Die Lernplattform Moodle bietet die Möglichkeit, digitalen Unterricht in sogenannten Kursen anzubieten. Zur Organisation von Kursbereichen und Kursen, also zur Einrichtung von Klassen und Fächern, werde ich in einem weiteren Artikel etwas schreiben.
Ein Kurs kann in verschiedenen Formaten erstellt werden, zur Verfügung stehen :
Verbreitet ist das Angebot als Themenformat, in dem die einzelnen Unterrichtsthemen organisatorisch gut voneinander abtrennbar sind und es einfach machbar ist, Lernpfade anzulegen.
Das Themenformat stellt den TeilnehmerInnen eines Kurses den jeweiligen Unterrichtsinhalt als „Thema“ zur Verfügung. Hierzu einige methodisch didaktische Überlegungen.
Eine Unterrichtsstunde im Präsenzunterricht ist üblicherweise in verschiedenen Phasen aufgebaut. Sie beginnt mit einer Hinführung zum Thema oder, um die TeilnehmerInnen „abzuholen“, mit einer kurzen Wiederholung des letzten Unterrichts. Dies dient dazu, um die TeilnehmerInnen an den neuen Lernstoff heranzuführen.
Eine solche Möglichkeit bietet sich in Moodle nur durch einen chatbasierten Unterricht, sei es als Videokonferenz durch bspw. BlueButton oder dem integrierten textbasierten Chatsystem.
Ziel eines digitalisierten Unterrichts ist aber in der Regel, die TeilnehmerInnen durch einen gelenkten Lernprozess zu führen, ohne dabei die Möglichkeit zu haben, Verständnisfragen durch die Teilnehmenden oder Lehrfragen durch den Lehrkörper situativ beantworten oder stellen zu können.
Die Teilnehmenden müssen also am Beginn einer Lerneinheit wissen, was die Lernziele sind und sie müssen eine Gelegenheit zur Kontrolle des Lernerfolges erhalten, die Lehrenden müssen wissen, ob sich der Lernerfolg eingestellt hat oder nicht.
Im Präsenzunterricht wird dies oftmals durch Fragen und Aufgabenstellungen erreicht, die Lehrkraft ist jederzeit als „Coach“ verfügbar.
Dies alles ist in einem Lernprozess, der über eine Lernplattform ermöglicht werden soll, in dieser Form nicht verfügbar.
Trotzdem bietet eine Lernplattform wie Moodle verschiedene Möglichkeiten, um diese Nachteile gegenüber dem Präsenzunterricht auszugleichen.
Lerneinheiten werden idealerweise in Lernpfaden organisiert, die abwechselnd Lehrinhalte mit Lernerfolgskontrollen kombinieren.
Die Lehrinhalte werden idealerweise durch unterschiedliche Medien präsentiert, mal als Text, dann als kurzes Lehrvideo, als Grafik, als Audio.
Hier liegt der große Nachteil gegenüber Präsenzunterricht: Wenn ein Lerner den Lehrinhalt nicht verstanden hat, kann im Präsenzunterricht sofort auf einen anderen Erklärungsansatz umgeschaltet werden, in der Lernplattform ist dies nur bedingt oder auch gar nicht möglich.
Dafür bietet eine Lernplattform hervorragende Möglichkeiten, den Lernenden alternative Quellen, z.B. durch Verlinkungen zu Webseiten, einem internen Wiki oder einem internen Austausch via Chatsystem oder Forum zur Verfügung zu stellen.
Ein Lernprozess, der über eine Lernplattform ermöglicht werden soll, muss also viel intensiver geplant und gestaltet werden als eine Unterrichtsstunde im Präsenzunterricht.
Moodle bietet mit dem Themenformat eine ideale Möglichkeit, den Lernpfad zu organisieren.